Hockey-Abenteuer mit sozialer Note

November 13, 2023
Posted in 2023, News
November 13, 2023 Alster

Der Dresdner Florian Ziegenbalg versucht in Südafrika, Kindern mit Hockey den Weg in eine bessere Zukunft zu ebnen, und macht ganz neue Erfahrungen.

Dieses Wort fällt in der Videoschalte immer wieder: unfassbar. Florian Ziegenbalg benutzt es regelmäßig, um seine Begeisterung auszudrücken. Der Dresdner arbeitet gerade für drei Monate als Volonteer beim Alster Cape Town Project“ in Kapstadt. Der Hamburger Hockeyverein Club an der Alster“ versucht damit, benachteiligten Kindern über den Sport einen Zugang zum sozialen Aufstieg zu ebnen. „Ich fand die Idee unfassbar inspirierend“, sagt Ziegenbalg über den Auslandsaufenthalt im Rahmen seines Englisch-Studiums. Da kann man alles mögliche machen, aber ich wollte etwas tun, was einen Mehrwert schafft“, meint er. Der gebürtige Erfurter 20g 2019 für sein Lehramts-Studium nach Dresden, ist seither beim ESV Dresden als Trainer aktiv, be treut die weibliche U14, das Frauenteam und ubernimmt als freier Mitarbeiter des Mitteldeutschen Hockey-Bundes auch Stützpunkt-Training. Für den Nachwuchs hat der Verein eine Interimslösung gefun-den, die Frauen halten sich im Moment selbst fit, bis ich Anfang Dezember wieder zurück bin“, erklärt Ziegenbalg.

Bis dahin möchte der 23-Jährige mit seinen Volonteer-Kollegen Liv und Anton viele Kinder und Jugendliche für den Hockey-sport begeistern. Dafür geht das deutsche Trio jeden Tag an eine Schule oder auch zu Vereinen – und macht immer wieder neue Erfahrungen, besonders in den Townships in und um Kapstadt mit gravierenden sozialen Unterschieden. Es ist schön zu se-hen, dass an vielen Orten eine multikulturelle Gesellschaft entstanden ist. Aber vor allen Dingen sind in den Townships noch immer Spuren der Apartheid sichtbar. Wir arbeiten hier nur mit farbigen Kindern“. sagt Ziegenbalg. Bei Ausflügen zu Touris-ten-Spots habe er indes das Gefühl, nur unter Weißen zu sein. Wir leben so ein bisschen in beiden Welten“. Das Hockey-Projekt, 2009 vom Hamburger Unternehmer Delf Ness gegründet. versucht, die sozialen Verwerfungen über den Sport aufzuweichen, Kindern und Jugendlichen Ziele zu vermitteln. „Was wir hier machen, ist sehr richtig – weil wir vielen jungen Menschen die Möglichkeit ge-ben, sich sportlich zu entwickeln. Wenn das gelingt, haben die Teenager auch die Chance, sozial aufzusteigen“, erklärt Ziegenbalg.

Der Alltag im unfassbar schönen Kapstadt“ sei insgesamt ziemlich entspannt. „Den Vormittag und Abend haben wir zu unserer Verfügung, ansonsten ist von Montag bis Samstag jeden Tag ein Training. Wo genau, wird uns über den Kooperationspartner Western Province Hockey Union kurzfristig mitgeteilt* , sagt er. Die Grup penstarke schwankt zwischen zwölf und knapp 50 Teilnehmern. Jeder Tag ist eine Uberraschung“. sagt der Hockey-Trainer und erzählt von intensiven Begegnungen.

„Man merkt, dass die Kinder unfassbar viel Bock auf Hockey und generell auf Bewegung haben. Was man deshalb vermeiden sollte, sind Ubungen, in denen alle der Reihe nach drankommen oder in denen nur ein Ball unterwegs ist“, erklärt er. Anders als zu Hause in Dresden, wo er als Trainer immer wieder auch motivieren muss, komme es also darauf an, „diesen unfassbaren Bewegungsdrang nur in eine konstruktive Richtung zu bringen“.Ziegenbalg hat seine Übungsleiterpau-schalen des vergangenen Jahres gespart. um Teil des Hockey-Projekts zu werden. Und auch seine Eltern halfen mit bei den Kosten für Miete sowie Hin- und Rückflug. Gelohnt hat sich das allemal, das weiß er schon jetzt. „Ich lebe hier ein bisschen einen Traum, wir haben jeden Tag mit Hockey zu tun und das an einem der schons-ten Orte der Welt“, meint er. Zudem ist im November noch ein sportlicher Höhepunkt geplant: Die deutschen Hockey-Nationalmannschaften der Frauen und Männer absolvieren in Stellenbosch und Kapstadt ihre ersten Trainingslager in Vorbereitung auf Olympia 2024. Wir arbeiten daran, mit dem Männerteam eine Kooperation hier vor Ort starten können. das Projekt steckt noch in den Kinderschuhen“, sagt Ziegenbalg, der vor allem eine wichtige Erkenntnis mit nach Dresden bringen will: „Dass man gar nicht so viel braucht, um den Sport mit Leidenschaft zu betreiben. In Deutschland verbarrikadiert man sich hinter ganz vielen Voraussetzungen, um Kinder zum Sport zu bringen. Hier stellt sich heraus, dass man nur 20 Schläger und fünf Bälle braucht – und dann einfach machen.“ Unfassbar einfach also.

ALEXANDER HILLER

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